me@fleshlights

2014, vvvv-Programmierung, Maße variabel, Compter, Beamer, Kinect, vier Aquarelle à 70cm x 100 cm, vier digitale Drucke à 70 cm x 100 cm
Die interaktive Installation umfasst verschiedene Elemente. Es gibt vier Aquarelle, vier digitale Drucke, einen Computer, ein Kinect und einen Projektor. Die Grundlage zu allem bildet das Buch von Duchenne, einem Physiologen aus dem 19. Jahrhundert, dessen Anliegen es war die Emotionsausdrücke des Menschen zu analsieren. Hierzu stimulierte er via Elektrizität die Gesichtsmuskeln seiner Probanten. Er dokumentierte seine Versuche photographisch. Diese Photographien dienten als Schautafeln in seiner Abhandlung über die menschlichen Emotionen, die sowohl einen künstlerischen als auch einen philosophischen Teil enthält. Seiner Theorie nach gibt es für jede Emotion einen entsprechenden Gesichtsausdruck, der im Idealfall der vollkommene und unmittelbare Ausdruck der jeweiligen Emotion ist. In seiner Praxis kehrt er das Prinzip um und entkoppelt den Ausdruck von dem inneren Auslöser. Durch die elektrische Stimulation der Gesichtsmuskeln bilder das Gesicht ein Lächeln während das Model Schmerz empfindet. Es findet ein Umkehrung statt. Genau wie ein Foto in Unabhängigkeit von seinem Auslöser existiert, findet in seiner Praxis auch eine Entkopplung von Emotion und Gesichtsausdruck statt. Die Aquarelle sind von den Schautafeln seines Buches abgemalt. Jeder digitale Druck ist einem Aquarelle zugeardnet. Sir tragen den Titel “emotional landscape” und versuchen die jeweilige Emotion des Dargestellten auszudrücken.
Der interaktive Teil besteht aus einem Bildschirm auf dem ein fluides sich ständig in Bewegung befindliches Mesh zu sehen ist, das durch Textur und Farbigkeit als Fleisch zu erkennen ist. Das 3D-Objetkt reagiert auf die Besucher im Raum, in dem es lokale Veränderungen wahrnimmt und abbildet. Der Computer ist des weiteren mit einem Beamer verbunden, der die Gesichter der BesucherInnen durch ein Trackingsystem verfolgt. Zuerst werden die BesucherInnen durch das blendende Licht geschockt, später wird das Konterfei durch den Schattenwurf des Spotlights an der Wand abgebildet während die Besucher sich die Bilder ansehen. Von dem ersten körperlichen Schock des flashlights werden sie in die Installation integriert, um als Teil davon für andere sichtbar zu werden.
Der Aufbau der digitalen Installation invertiert das Prinzip der Photographie, indem es das photographische Prinzip, das ein Licht durch ein Loch in eine dunkle Kammer fällt festhält, um daraufhin als Foto örtlich und zeitlich ungebunden als freies Flotierendes ein Eigentleben zu entwickeln. Das Gegenteilige Prinzip findet in der Installation statt. Der Projektor wirft Licht in den realen Raum und funktioniert als Erweiterung des konkreten Raumes im Hier und Jetzt. Die Interaktivität kann ausschließlich im realen Raum unter Einbezug der BesucherInnen zustandekommen.